Sie erinnern sich an Sahara Teil 1

Beduinen wollten uns umbringen, weil wir als „Ungläubige“ in ihr Reich eingedrungen waren. Gotte sei Dank ist die Sache noch gut ausgegangen. (Siehe Reisebericht Sahra Teil 1)

Rasch entfernten wir uns von den „Höflichen“ Leuten und waren froh so gimpflich davongekommen zu sein.Wir wollten eigentlich nur den WADI DRAA entlang der Grenze ein bisschen nach Algerien hinein. Nun ritten wir mitten in der Wüste herum und nahmen an ,nördlich der Stadt TINDOUF zu sein.

TINDOUF

In Tindouf und Umgebung wurde noch vor Monaten ordentlich geschossen. Es war Schauplatz von Kämpfen zwischen Truppen algerischen und marokkanischen Einheiten. Hans meinte ein Freund hat ihm davor gewarnt das Gebiet in und um Tindouf aufzusuchen. Jetzt waren wir mittendrinn. Naja! So versuchten wir uns mehr nördlich zu halten. Übrigens gab es um Tindouf Jahre später weitere harte und erbitterte Kämpfe die von 1975 bis 1990 dauerten.

Also ritten wir stundenlang in Richtung Norden. Einmal mussten wir doch wieder zur Grenze Marokko kommen. Von weitem sahen wir Rauch aufsteigen. Vielleicht ist dort eine Behausung wo wir eine Nach bleiben durften. Ja es war eine Behausung. Alte Steinbauten und überall lungerten Soldaten herum. „Wir waren mitten die Fremdenlegion geraten !“

Abhauen war nicht ideal, so ritten wir auf sie zu. Ein paar Soldaten grüßten uns höflich auf französisch. Hans hatte bald einen höheren Offizier ausgemacht. Unser Erscheinen hat große Aufmerksamkeit erregt. Gott sei Dank sprach Hans fliesend französisch. Und bald waren wir herzlich willkommen. Wir waren ja  n u r  Touristen. Ein sehr gutes Essen war dann der offizielle Empfang. Die Nacht durften wir in einem kleinen Raum, der zwar kein Bett, aber Matratzen bot, verbringen. Ich weiß nur es war saukalt damals.

Am nächsten Tag erklärte uns der Offizier genau wie wir wieder nach Marokko kommen und zwar genau gesagt wieder nach Zagora zum Kamelmarkt.

Das war aber noch ein ganz schön weiter Weg. Zagora liegt zwar 200 Kilometer nordöstlich

aber diese führten , wenn man die Direkt strecke nahm  über ein kleines Gebirge, dass so steinig war, das man kaum dort reiten konnte. Hatte man das überquert ging es wieder relativ lange durch den WADI DRA also genau gesagt durch sein ausgetrocknetes Flussbett .. Nun dieser Ritt war zwar nicht mit tollen Abenteuer bestückt, aber der Hintern tat mir so weh wie noch nie.

Oh Ja. Ein Abenteuer möchte ich erwähnen.

Es war bereits in Marokko. Wir hatten die Alger/Marok. Grenze überschritten und mussten über größere Hügeln reiten. Es war leicht abseits vom WADI DRA.

Plötzlich hörten wir Geschrei und Gebrülle und Schüsse. Da kamen sie daher. Eine Horde von Reitern auf Kamelen und Pferden wild gestikulierend und in die Luft schießend. Mir blieb das Herz fast stehen. Doch Hans, der ja nicht das erste Mal in der Wüste war, beruhigte mich und meinte ,das ist eine arabische Fantasia. Ein Reiterspiel, das auch sehr oft zur Begrüßung von Fremden eingesetzt wird. Heute, also über 50 Jahre später, ist dies eine Fremdenverkehrsattraktion geworden. Wir durften dies noch original erleben.

Beduinen hatten ihre  Zelte aufgeschlagen. Die Gruppe der Horde begleitete uns bis zum größten Beduinenzelt wo wir abstiegen.

Ein wirklich imponierender großer Beduine begrüßte uns freundlich.

Von den nächsten Ereignissen haben wir keine Fotos, da es im Zelt absolut verboten war zu Photographien. Wir setzten uns im Kreis auf schöne gestickte Polster.

Also ich traute mich nicht auf den wunderschönen Polster setzen und setzte mich daneben auf die Erde. …..großes Gelächter. Der Scheich deutete mir ,mich auf den Polster zu setzen. Was ich auch dann tat. Dann erst setzte er sich r e c h t s neben mich. Insgesamt waren wir 8 Männer. Bärbel musste draußen warten. Sie unterhielt sich mit den Frauen und ein paar Kindern.

Jetzt wurde einmal Tee hereingebracht. Ich merkte erst, dass ich am Zeremonienplatz saß. Das hieß nichts anderes, als ich musste jeweils mit dem Trinken, essen, Rauchen beginnen. Früher wird nicht angefangen. Hans hatte mir das leider nicht gesagt. So hielt ich meinen Tee in der Hand und wartete. Alle Augen waren auf mich gerichtet. Hans: Othmar duuu musst beginnen. OK Ich begann zum trinken und alle brav der Reihe nach (Der Scheich immer der erste nach mir)

Der zweite Gang : Eine Schüssel mit undefinierbaren Inhalt. So ähnlich wie Teig oder härterer Pudding. Hans wieder zu mir: Mit den Fingern greif rein und iss! Ich tat wie geheißen und …. naja dass ich es nicht gleich ausgespuckt habe. Hans ganz leise: Es schmeckt gut…. tu zumindest so. OK. Ich nickte und nahm mir gleich nochmals eine Hand voll. Die Schüssel gingt weiter durch den Kreis. Das dauerte mit reden und nicken eine ganze Stunde. Als die Schüssel weggeräumt wurde, schauten mich alle an. Was jetzt? Hans wieder erklärend: Jetzt rülps ganz laut und genüsslich. Also was ich nicht kann rülpsen auf Befehl. Aber es musste wohl sein. Also nahm ich meine ganze Schauspielkunst zusammen und stosste einen enorm großen (ähnlichen) Rülpser raus. Der Scheich strahlte vor Freude und schon begann das große Rülpsen, wieder der Reihe nach.

Die Wasserpfeife taugte mir sehr. Ich hatte damals Strohschuhe an, die ich in Spanien gekauft hatte. Allerdings löste sich vorne der Schuh bereits, so dass meine Zehen mit den Socken herausschauten.

Mein Freund das Erdhörnschen

Es waren Nylon socken, die ich halt jeden 3. oder 5. Tag wusch und immer wieder anzog. Diese Socken haben meinen Freund Abu Ali Abdallah Muhammad angetan. Er zeigte dauernd auf meine Zehen und sprach irgendetwas. Hans meinte: Er möchte gerne solche Socken haben. Nylon war damals bei den Beduinen fast unbekannt. Ich zog meine Socken einfach aus und schenkte sie den Beduinen. Der fuhr mit den Fingern hinein, dehnte sie und spielte sich und war überglücklich. Dann gab er einen Diener den Auftrag , den ich nicht verstand. Dieser kam mit einer herrlichen Wasserpfeife. Abu drückte mir die Pfeife in die Hand und schenkte sie mir. Es war wohl einer meiner schönsten Augenblicke in der Saharra.

Anmerkung: Ich schleppte die Pfeife noch ganze 4 Wochen herum Fuhr durch halb Europa. In Salzburg am Bahnhof war dann Ende. Doch davon später.

Nachmittag stiegen wir auf unsere Kamele und ritten weiter. Hans meinte wir sollten uns nicht länger aufhalten, weil wir doch noch 2-3 Tage vor uns haben. Ein bisschen Probleme machte mir die Wasserpfeife. Ich wickelte sie in eine Decke, die ich für die Nacht mit hatte. In der Nacht war es doch sehr empfindlich kalt. Sollte man nicht glauben. Tagsüber über 40 Gard und Nachts fast beim Gefrierpunkt.

Eigentlich wollten wir noch vor Dunkelheit Tanzida erreichen. Doch der Weg war weiter als gedacht. Vom WADI DRA geht links eine Schlucht ab ,die direkt nach Tanzida führt. Wir haben aber nicht bedacht, dass diese Schlucht auch für trittfeste Kamele eine sehr anstrengende Sache ist. Wir wurden auf dem Sattel hin und her geschüttelt und kamen nur sehr langsam voran. So blieb uns nichts anderes übrig ,als unser Nachtlager in der Schlucht aufzuschlagen. Es war zwar dieses mal gar nicht so kalt, aber es begleiteten uns die Rufe der Schakale die ganze Nacht.

Der nächste Tag war eigentlich ganz gemütlich. Die letzten 50 Kilometer waren bald geschafft, noch dazu war es bewölkt und eigentlich gar nicht so heiß

Tanzida eine herrliche Oase mit sehr viel Wasser. Hier füllten wir uns einmal den Bauch so richtig voll. Es war fast wie ein Rast Tag. Eine kleine Herberge die auch einen Stall hatte lies uns für 20 Dirham incl. Kamelfutter über Nacht bleiben.

Sehr zeitig in der Früh machten wir uns wieder auf den Weg. Richtung Zagora. Alles über den Anti Atlas. Dort stand ja noch unser Auto (Hoffentlich) und einiges an Gepäck. Es sind auf einem sehr gut ausgebauten Kamelpfad ca 230 Kilometer zu bewältigen. Hätten wir schon unser Auto, würde auch eine Piste bis Zagora gehen. Da wären es nur 200 KM. Man hat uns aber abgeraten über die Autopiste zu reiten, es ist doch einiger LKW Verkehr und die stauben so derartig, dass man kaum die Hand vor den Augen sehen kann. Die Kamelstrecke war auch sehr romantisch und viel schöner, auch wenn länger.

In Zagora war unser erster Weg zum Kamelhändler, der auch unser Auto aufbewahrt hat. Und siehe da ,es war noch da. Stolz zeigte er uns den Wagen, der einsam in einem kleinen Garten stand und ! Zugedeckt war. Er hat auf den Wagen wie auf sein Augenlicht aufgepasst war die Aussage des Händlers, der Aqilah das bedeutet“ der beste Mann“ hieß. Aqilah bot uns auch an, am Kamelmarkt unsere Kamele zu verkaufen. Hans sagte er ist einverstanden, wenn Aqilah die Kamele teurer verkauft, als wir bezahlt hatten, bekommt er 10%. Nach 20 Minuten und 20% Provision war Aqilah einverstanden. Wir luden unser Gepäck in das Auto um, das sofort ansprang und vereinbarten für Morgen einen Termin.

Nähe der Moschee Tansita Khouchaa fanden wir eine saubere Herberge, ja fast ein Hotel. Zuerst fanden wir es gar nicht, weil die engen Straßen keine Namen hatten. Doch ein kleiner Junge führte uns gegen Bakschisch dort hin. Ja ! Sauber war es und auch gar nicht teuer. Das Auto parkten wir (Mit Bauchweh) direkt vor dem Haus. Es war aber harmlos und morgens noch da. Aqilah stand schon mit seinem Schwiegersohn mit den Kamelen vorm Haus. Der Markt war nicht weit weg. So gingen wir hinter den Arabern und Kamelen her bis wir zu einem Treiben kamen, dass sich wirklich nur hier in Marokko abspielen kann.

Glück muss der Mensch haben. Eine englische Reisegruppe wollten sich Kamele kaufen um eben damit ein bisschen durch die Wüste zu laufen. Hans hatte sie entdeckt und Aqilah sofort darauf aufmerksam gemacht. Aqilah stürzte zu dieser Gruppe wie von der Tarantel gestochen und sprach auf sie ein. Wir sahen ihn mit Händen und Füssen herumfuchteln und nach kaum 30 Minuten scheinen sie sich einig zu werden. In diesem Augenblick ging Hans zielstrebig auf diese Gruppe zu und ich konnte hören wie er auf englisch sagte: Hej diese Kamele wollte ich kaufen, es sollen die besten hier sein. Darauf der anscheinend Chef der Gruppe: „No no wir haben bereits einen Preis abgemacht ich nehme sie.“ Hans ohne zu zögern zu Aqilah der sofort begriff, „OK.Ich zahle 10% mehr als die Gentlemens hier“ Das war natürlich auch gefährlich und konnte schief gehen. Doch der englische Verhandler lauter: 12% zahle ich mehr ! Ich nehme Sie ! Hans spielte den Beleidigten und zog murrend ab. 1 Stunde später bekamen wir um fast 500 Dirham mehr bezahlt, als wir beim Kauf bezahlten. Aqilahs Provision bereits abgezogen. Ja! So „leiht“ man sich Kamele in Afrika. Jeder glücklich, verabschiedeten wir uns von Aqilah, aber nicht ohne vorher das Brot mitzunehmen, dass seine Frau für uns gebacken hatte.

Unser Abenteuer ging per Auto wieder weiter:

Auf einer relativ schönen Sand und Holzpiste gings dem WADI DRA entlang in Richtung Norden. Wenn man nimmt dass heute dort die N9 eine schöne Asphaltstrasse verläuft, hätte man sich das damals nicht vorstellen können. Der Weg ging durch sehr schönes Grünes Tal. Unsere erste Rast war unweit einer Mosche , der MOSQUEE ADDAR. Die liegt ca 5 Kilometer nördlich der Ortschaft El Kasba. Wir wollten zuerst in El kasba schlafen, fanden aber nichts geeignetes. Ja! Eine Unterkunft aus der wir am nächsten Morgen total verlaust und mit Flöhen bestückt weiter gezogen wären. Die Herberge bei der MOSQUEE ADDAR war sehr einfach , aber auch sauber.

Ich wollte ja unbedingt nach Ouled Otmane

Alleine schon wegen dem Namen. Das wollen wir uns anschauen. Außerdem liegts am Weg. Der Weg war relativ einfach. Nämlich genau neben dem Flussbett des Wadi Draa verlief die Piste. Mal links davon, mal rechts davon. Da musste man halt durchs Wasser. In der Regenzeit, die es fast gar nicht gab, ist dieser Weg allerdings nicht befahrbar. Gerade bei solch einer Furt geschahs. Wir hörten nur ein furchtbares Kratzen und Stoßen. „Wir sind an einem Stein gefahren“ meinte Hans. Kontrolle. Der Tank tropft !!!!! Was jetzt machen. Hans zog zur Sicherheit den Pfropfen unten am Tank mit dem Schraubenschlüssel an… und- Es hörte aus zum tropfen.

Es kamen uns auch manchmal Autos entgegen. (Landrover , Jeeps und Lkws) Es war die Hauptverbindung zwischen Zagora und Agdz. Heute übrigens die berüchtigte N9. Èl Heddane fuhren wir durch. Dann wurde die Piste enger und plötzlich ein Schranken mitten auf der Straße. Kein Mensch weit und breit. Wir warteten. Keine Menschenseele. Naja da hoben wir den Schranken, fuhren durch und weiter. Nach 30 Minuten hinter uns ein hupen und schreien. Ein Land Rover holte uns ein. Polizei. Zu erkennen am Blaulicht auf den Jeep. Geschrei hin und her und wir mussten mit Ihnen zur Polizeistation. Diese lag unweit des Schranken mitten in der Steinwüste.

Der Kommandant brüllte uns auf arabisch an und fuchtelte mit den Händen. Hans sagte mir nachher, der Polizist hat sich geärgert, weil wir den Schranken in die Höhe gehoben haben. Als allerdings Hans sagte wir seien Ale-man (also Deutsche) wurde der Kommandant plötzlich sehr freundlich, gab uns die Pässe zurück und lud uns zu einen Pfefferminztee ein. Wir fuhren die Piste weiter nördlich, vorbei an unendlich viel Moscheen. Sahen aber keine Menschenseele.

OULED OTMANE

Eine herrliche Oase mitten in der Steinwüste. Weiß bekleidete Araber begrüßten uns mit einem Salem Alaikum Wir bestaunten diese wirklich schöne Gegend. es gab auch einige Herbergen, jedoch war die Zeit noch nicht da für ein Nachtquartier.

Die Strecke der nächsten Tage führte über das Atlasgebirge.

Mühsam kämpften wir uns die Piste Nordwärts. Vorbei an IRCHEG eine typische kleine arabische Siedlung weiter nordwärts. Müde kamen wir bei einer kleinen Siedlung an. Ich glaube mit dem Namen Wawzkour oder ähnlich. Von wegen klein. Die Piste machte einen Bogen nach links und weitere Häuser tauchten auf. Und immer mehr. Häuser kann man da nicht sagen, kleine Lehmhütten waren das. Aber weit und breit keine Herberge. Hans fragte eine Schwarze mit Kind am Rücken, nach einem Hotel. Diese zeigte zum Palmenhain hin. Also fuhren wir dort hin. tatsächlich stand dort ein Gebäude mit der Aufschrift „Hotel“

Die Nacht war ruhig und die Betten auch ganz gut. Es gab sogar frühstück, natürlich gegen Aufzahlung. Fladenbrot mit….. (Undefinierbar)

Die nächste grössere Stadt ist Quarzazate. Hier wollen wir uns mit Lebensmittel und Wasser eindecken,denn die Strecke von Quarzazate bis zum Atlas soll es in sich haben. Na dann auf.

Quarzazate

Mit offenen Mund bewunderten wir diese Märchenstadt. Wir kauften für die nächsten 3 Tage ein und wanderten noch ein bisschen durch die Gassen. Einer blieb immer beim Auto, abwechselnd.

Uns wurde gesagt man kann schon durch das Bett des ASIF TIDILI fahren. Aber man würde es uns aus 2 Gründen abraten. Erstens ist es manchmal so unbefahrbar, dass sich selbst die erprobten Landrover schwer tun. Und zweitens befinden sich in diesen Schluchten oft Beduinische Räuber. GUT. Das mit dem unbefahrbaren hätten wir noch gewagt, hatten ja schon ärgere Strecken (Siehe Saharabericht1) zu bewältigen. Jedoch das mit den Räubern war ein Argument, dass wir uns für die normale Piste, die aber auch nicht von schlechten Eltern war, entschieden.

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„Durch die Sahara Teil 3“

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