Zur Erinnerung. Im Teil 2 hörte ich bei den Ausläufern des Atlasgebirges auf. Kurz zur Erinnerung unser Weg vom Antiatlas zum Großen Atlas.
Unser Weg bzw die Piste, bestehend aus Sand, Baumstämmen und Steinen zog sich immer mehr nach Nord in Richtung Atlasgebirge. Manchmal wurde es so steil, dass Bärbl und ich aussteigen mussten, damit das Auto dies schaffte. Mit Mühe und Not kamen wir im Dorf Afella Isli an.Ein kleines armes Dorf. Natürlich ohne Hotel oder Herberge. Aber wir durften neben einem Stall schlafen. Der Bauer , war sehr nett und hat uns auch mit Ziegenmilch versorgt. Allerdings in der Früh bemerkte ich, dass ich auf etwas gelegen bin und komplett zerdrückt habe. Nach weiterem Suchen fand ich auch (noch lebende Kollegen von diesem) SKORPION
Nun gut auch das haben wir überstanden und zogen sehr zeitig früh weiter.
Die Piste schlingelte sich in die Berge hinein bis ins Atlasmassiv. In Tiourjdal machten wir mal ordentlich Pause. Es war zwar eine kleine Oase mit ein paar Häusern, aber man sah keine Menschenseele. Allerdings einen Brunnen aus den wir eifrig Wasser schöpften.
Nachdem wir uns gestärkt hatten plagten wir uns weiter Berg auf bis Agouim
Berge umringten uns. Fast wie in Österreich. Man merkte auch, dass es empfindlich kälter wurde. Wir wollen den größten Teil des Atlas noch heute überqueren. Naja werden sehen.
Jetzt hatten wir 2 Möglichkeiten über den Berg zu kommen.
A) Von Agouim direkt über die Berge nach Setti Fatma zu fahren, oder besser gesagt zu fliegen. Den diese Strecke ist seit Jahren unpassierbar geworden, die steilen Sandsteinwege an den Felsen abgerissen und eigentlich ein reines Selbstmordkommando. Also die längere Strecke.Zuerst 40 Nord Ost, dann über zerklüftetes Gebiet direkt über den Berg. Für Kamele,Pferde und sehr guten Geländeautos bezwingbar. Für unseren Sahara Citroen ???? Wir haben es versucht und nicht bereut. Bis zum Tichkapass war es zwar sehr sehr steil, aber bezwingbar. Dann die Ostseite des Atlas bis Tichka eine reine Herausforderung.
Vom Pass unten gings gleich wieder bergauf bis Toufliht. Wir fuhren durch die Ortschaft und bereits im finsterem bis Touama
Dort waren wir so fertig, dass wir uns unter die nächste Palme stellten und im Auto 6 Stunden schliefen. Niemand störte uns und es war auch sehr ruhig. Zeit früh machten wir uns auf den Weg . 80 KM bis
Marrakesch
Bitte bedenken Sie, dass ein Großteil der Aufnahmen 1963 gemacht wurden. Da uns ja (Siehe Teil1) 2 Fotoapparate gestohlen wurden habe ich davon nicht sehr viele Bilder. Trotzt all dem sind alle Bilder in meiner Erinnerung.
Ein bisschen etwas zu Marrakesch
Marrakesch auch auf arabisch „Land Gottes“ genannt ist die Rote Stadt des Südens. Es wurde 1070 von Abu Bakr ibn Umar gegründet.
1963 in der Zeit wo ich dort war, hatte es 245.000 Einwohner. Heute zählt die Stadt fast 1 Million Einwohner. Die Stadt ist mit einer Ockerroten Mauer umgeben, daher auch der Beiname die Rote Stadt. 19 Stadttore erlauben das Ein und ausfahren (Gehen)
2 Tage blieben wir in Marrakesch und das von Früh bis spät am Abend um ja viel zu sehen und zu erleben. Wie den Basar der damals wohl einer der Beeindruckendsten war. Oder die vielen Schlangenbeschwörer wo einem die Gänsehaut runter gelaufen ist.
Am dritten Tag, sehr zeitig in der Früh Verliesen wir Marrakesch in östliche Richtung. Die ersten 50 Kilometer fuhren wir durch kultivierte Plantagen. Die Straße war auch teilweise asphaltiert bzw. betoniert. Allerdings mit sehr viel Schlaglöchern
Mühelos aber durchrüttelt kamen wir nach Sidi Rahal
Fisches Wasser getankt und nach dem Weg gefragt. Man könnte jetzt entlang des Gebirgszuges in Östlicher Richtung bis Demnate fahren. Dort über die Steinwüste bis Tilouguite. Dieses Gebiet wird aber von den Berbern besetzt und oft darf man nicht fahren. Der längere Weg wäre nach Norden mit einem großen Bogen Östlich bis Beni Mellal. Das sind immerhin 150 KM Umweg. Wir beratschlagen, ob wir das Risiko eingehen. Warum nicht. Ale man, also Deutsche waren (damals) in der Wüste sehr beliebt und man konnte sich doch mehr erlauben. Also durch das Berber Sperrgebiet.
Nach knapp 4 Stunden mühevolle Fahrt, teils durch Steinwüste, teils durch Sandpiste aber auch kleinen Hügeln standen wir wieder einmal von einem Schranken. Dieses mal kamen 2 finstere Gestalten aus einem Häuschen und verlangten unsere Pässe. Hans fragte warum und man erklärte ihm (Wahrscheinlich nur ein Vorwand) die Strecke sei so gefährlich, dass einem leicht etwas zustoßen könnte. Sollte man beim nächsten Kontrollpunkt ca 100 KM nicht mehr erscheinen, wird gesucht. Wir reichten ihm unsere Pässe. Als er meinen in die Hand bekam, ein großes Geschrei und ein Deuten auf den Pass. Hans fragte was denn nicht in Ordnung sei. Der Araber meinte der Pass sei gefälscht, weil das Bild durchgestrichen ist.
Ich muss dazu sagen: Die früheren Pässen wurden sehr lange verwendet. Ist das Bild alt wird ein neues eingeklebt und das alte durchgestrichen. Das ist ja auch in jedem Land bisher akzeptiert worden. Auch bei der Einreise nach Marokko.
Hans erklärte ihm das. Doch dieses Argument wurde nicht akzeptiert. Er braucht eine Bestätigung von der Österr. Botschaft… Schmecks !!! Hans beruhigte mich und sagte erfährt wieder zurück nach Marrakesch und besorgt die notwendigen Papiere. Das kann aber ein paar Tage dauern. Noch viele Diskussionen und Redereien aber es nützte nichts. Hans und Bärbl setzten sich ins Auto und retour geht die Post. Mich luden die Araber ein mein Quartier zu belegen, in dem sie mich zu einem ,im wahrsten Sinne, LOCH stießen. Da musste ich rein.
FREI
3 Tage brauchten wir bis TAZART. In TAZART machte wir einen Tag Pause. Nicht zu verwechseln mit TAZAR- das liegt gute 300 KM Östlicher
Unser Weg in Richtung Nordmarokko bis Ceuta war noch voll Abenteuer. Damit Du Dir ein Bild machen kannst über unsere „Reststrecke-Marokko“ eine kleine Routenskizze anbei
Tazart haben wir auf einer sehr schön ausgebauten Strasse verlassen. Ausgebaut für damals echt super und breit, für heute 2 Spurig mit Ausweich Nischen. Und Asphaltiert ! Allerdings mit Schlaglöcher. Wir mussten mal nördlich nach Jinan Bakkar
Fuhren aber durch und weiter bis in die Oase OULAD ECH CHEIKH
So kultiviert und bearbeitet haben wir nirgendwo in Marokko gesehen. Felder, alle bewässert, Palmen und sehr saubere Lehmhäuser. Auch die Strasse hatte keine !!! Schlaglöcher. Wir konnten jetzt weiter nördlich in Richtung Qued ZEM fahren oder dem Gebirge entlang nordöstlich über Fkhi Ben Salah nach Boujad. Da der Ausblick auf das Atlasgebirge sehr schön war und angeblich diese Route wesentlich kühler als über die Steinwüste, haben wir uns für das zweite entschlossen. Aber ab diesem zeitpunkt war die Strasse wieder eine Piste. Sand, Baumstämme und Steine. Für unseren Citroen zwar kein Problem aber es rüttelte ganz schön und wir konnten maximal 30-50 Stundenkilometer fahren.
Fkih Ben Salah
Hier ist sehr interessantes zu sagen: In unserer Zeit, also 1963 war diese Stadt zwar auch schon eine Stadt, aber mit ländlichen Charakter und sehr weitläufig. Die Straßen waren schmutzig und man ist sich einfach so vorgekommen, wie man es in der Wüste erwartet. Ein Freund erzählte mir, er war 2014 in Fkih Ben Salah. Diese Stadt ist eine pulsierende Großstadt geworden, wo selbst Parkplatz ein Problem wurde. Nun, eigentlich bin ich froh, bereits 1963 in Marokko gewesen zu sein, man erzählt und ich kann es bezeugen, Marokko war damals wie Tausend und eine Nacht
Wir deckten uns auf alle Fälle mit frischem Wasser und Lebensmittel ein. Die Strecke nach Boujad soll sehr unwegsam und heiß sein. Und sie war es auch !!! Steine Steine Steine. Auch wenn wir eigentlich am kleinen Atlas oder zumindest einen Ausläufer davon waren, war es enorm heiß und mühsam.
Weiter gings Nord -Östlich. Khenifra wollen wir rechts liegen lassen und fuhren eine doch recht angenehme Piste bis AZROU
AZROU eine reine Beduinenstadt wie viele andere auch. Eigentlich mehr ein Dorf, wenn man nimmt dass diese Stadt heute über 90.000 Einwohner hat. Tja damals war es eben ein grösseres Beduinen Dorf. Immerhin liegt es ja im Atlas auf ca 1300 Meter. Es war früher Nachmittag und wir wollten eigentlich weiter , so fuhren wir auch weiter. Traumhafte Palmenhaine ,dazwischen wieder Steine und Sand. Eigentlich wollten wir nach IFRANE, aber irgendwie haben wir uns verfahren. Es zweigten von unserer Piste mehrere Pisten ab und bald wussten wir nicht waren wir auf der richtigen Strecke. Scheint aber nicht gewesen zu sein, da es sehr seht steinig wurde und vor allem der Weg ging steil bergauf. nach der karte müsste es eigentlich langsam Berg ab gehen. SCHIT! Es wurde dunkel und bereits sehr kalt. Weiterfahren war nicht drin. Da verirrten wir uns noch mehr. Menschen waren keine weit und breit, also „Nachtlager!“
…Es war zwar bitterkalt, aber soooo wunderschön. Man konnte tausende Sterne sehen und zahlreiche Sternschnuppen. Mein Foto vom Nachthimmel ist nichts geworden, aber Hans hat da schon einiges vollbracht.
Am nächsten Tag kamen wir zu einer Behausung und erfuhren, dass wir viel zu südlich gefahren sind. Über 60KM Umweg mussten wir noch machen um nach Fes zu kommen.
Wir kamen halt über AIN TAOUD JAD ein Nest, das mir nicht nur nicht gefallen hat, sondern wir erblickten dort keine Menschenseele. Wie ausgestorben. Also rasch durch und auf nach FES: Hans war vor vielen Jahren schon mal in FES und fuhr schnurstracks , fast wie ein Einheimischer zum Hotel. Dieses war sehr fast leer, es waren damals noch sehr wenige Touristen in Marokko.
Die nächsten 2 Tage verbrachten wir in FES. Obwohl FES eine ganz tolle Stadt ist, hatten mich die Färbereien auf den Dächern fasziniert. man konnte fast überall hin und zuschauen.
Abfahrt Richtung Norden. Unser nächstes Ziel ist die Heilige Stadt Quezzane. Hier lebten die berühmtesten Scharifs. Ein Scharif ist der religiöse Titel der Nachkommen des Propheten Mohammed. Deshalb ist dort eines der wichtigsten religiösen Zentren von Marokko. Dementsprechend mussten wir uns als Ungläubige auch benehmen. Zu unserer Zeit lebten in Quezzane ca 30.000 Menschen. Heute sollen es ca 70.000 sein. Gesehen hatten wir eigentlich nur Männer. Nicht eine, nicht einmal verschleierte Frau. Wir ließen unseren Citroen mit Bärbl am Rande bei einem Markt stehen und Hans und ich wollten in die Medina (Altstadt) gehen, da diese sehr sehenswert sein sollte. Bis zum Eingang haben wir es geschafft. Plötzlich stellten sich zahlreiche Berber in den Weg und ließen uns nicht weiter. Diskutieren war nicht möglich. Ein Gewehr hat uns dann überzeugt.
Können wir heute noch TETUAN erreichen? Damals nicht so leicht, weil die Straße wieder eine schwer befahrbare Piste wurde und sich über die Berge von Menjera über –Beni-Arouss wild durch die Gegen bis Dar Ben Karrich erst von dort gab es wieder einen halbwegs normalen Weg bis TETOUAN
Heute gibt es hier die die N13 über die man ca 2 Stunden fährt. Ja da hat sich schon was geändert. Von Tetuan nach Ceuta war es dann nicht so weit. Der Grenzaufenthalt dauerte nur 30 Minuten, was für die damalige Zeit sehr schnell war. In Ceuta waren wir ja wieder auf spanischem Gebiet. Glück muss der mensch haben. Hans konnte die nächste Fähre um 20.00 buchen, so dass wir die Nacht nicht in Ceuta verbringen mussten.
Retourfahrt nach Österreich
Gemeinsam sind wir noch quer durch Spanien bis nach den Pyrenäen genau gesagt bis Bayone in Frankreich gefahren. Bärbl und Hans über Frankreich und Luxenburg bis Düsseldorf. Ich bin dann wieder ab Bayone getrampt. Bis zu den Alpen nach Mailand von dort bis Salzburg. In Salzburg wollte ich nicht mehr Auto stoppen, und löste eine Fahrkarte nach Wien. Nun das war jetzt im Schnellverfahren.- Natürlich gab es noch Abenteuer unterwegs. Mit Bärbl und Hans und dann alleine. Erwähnen möchte ich dass wir in vor Los Yebenes, das ist vor Madrid in ein starkes Unwetter gekommen sind und kaum haben wir uns es versehen, waren die Straßen, damals ja auch noch weniger ausgebaut als heute, komplett überschwemmt. Mit Mühe und Not konnten wir uns durch das Wasser retten.
Wie gesagt in Bayone in Frankreich an den Pyrenäen kam der der große Abschied. Abenteuer schweißen einem doch sehr zusammen, doch Düsseldorf und Wien (jetzt NÖ) sind ja doch nicht so weit wie die Sahara. Ich stoppte noch ganze 3 Tage bis Salzburg. In Salzburg stieg ich in den Zug. Braun gebrannt, eher abgerissen und Bart. Gitarre am Rücken und zahlreiche Dinge umgehängt. Die Wasserpfeife hatte ich ebenso umgehängt. Immerhin hatte ich sie tausende Kilometer durch dick und dünn mitgeschleppt. es war damals ein englischer Zug. Die hatten höhere Einstiegsbretter. Das wusste ich nicht. Verhing mich beim Einsteigen und plums klatsche die Wasserpfeife gegen den Waggon. Nur mehr ein krachen und meinen entsetzten Blick. Hier konnte man nichts mehr machen , es waren tausende Scherben. „Angefressen“ stapfte ich zu einem Abteil .Im Nachbarabteil war eine Gruppe von Mädchen die natürlich neugierig waren woher ich kam. Jetzt schnitt ich unglaublich auf und erzählte von einer Weltreise-Nordpol, Südpol, China, Amerika usw. usw. Die Augen der Girls wurden immer größer und ich konnte meine Wasserpfeife vergessen. Nun die Sahara war ja nicht meine erste und sicher auch nicht meine letzte Reise. Ein paar Fotos, die ich noch aus meinem Album gefunden habe.
Und übrigens …Danke, dass Du meinen Bericht gelesen hast. Wenn er Dir gefallen hat würde ich es gerne wissen. Wenn nicht, dann behalte es für Dich. othmarfranke@aon.at