Ich wohnte im 7. Gemeindebezirk. Genau gesagt

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Dort im Hinterhof befindet sich (noch immer) der besagte Kanaldeckel.

Achtung! Schacht ist zubetoniert, also nicht mehr begehbar!

Damals aber war alles noch offen. Ein großer Raum befand sich darunter. Wir Buben richteten uns diesen Raum  auch gleich ein. Decken, Kerzenständer mit Kerzen, Milchflaschen (gabs damals) mit Wasser. Papier.  Schundhefte, aber auch Schulsachen.

Leider gibt es über diesen kleinen idyllischen Raum kein Foto.

Da verlebten wir viele Stunden und Tage. Unsere Eltern waren ja alle berufstätig, also mussten wir unsere Hausaufgaben alleine machen. Durch Zufall entdeckte mein Freund einen verstaubten und verborgenen Deckel im Kanalschacht. Dieser wurde natürlich untersucht und gehoben.

Was wir da fanden, war für uns Buben ein Schatz und eine neue Entdeckerzeit.

Eine Leiter in einen Gang. Dieser führte wiederum in einen großen Hauptkanal. In den Ottakringerbach. Ich kann mich noch sehr gut erinnern, daß es teilweise Kanalstrecken mit Ziegel gab. Der Bach selber ist einseitig und manchmal beidseitig begehbar gewesen. Wir verbrachten fast jeden Tag „unter Tag“.

Aus WIKIPDEIA

Der Ottakringerbach ist ein abgeleiteter Wiener Bachkanal mit Quelle am Gallitzinberg, der in den Wienfluss mündet. Er ist der zweitlängste Wiener Bach. Um 1449 hieß der heutige Ottakringerbach noch Sankt Ulreichspach. Zu damaliger Zeit floss er den Liebhartstalgraben entlang, dann über die heutige Thaliastraße in die Lerchenfelderstraße bis zur Döblergasse, wo er quer durch den Block beim Augustinplatz die Neustiftgasse erreichte. In der Nähe des St. Ulrichs-Platzes machte er eine Schleife um das Neudeggerschloss herum und zurück in die Neustiftgasse und führte dann weiter über den Minoritenplatz, die Strauchgasse, den Tiefen Graben und den Concordiaplatz, worauf er in den heutigen Donaukanal mündete.Im 13. Jahrhundert wurde er erstmals umgeleitet. Er lief dann in künstlichem Gerinne über den Getreidemarkt zum Wienfluss, in den er bei der Secession mündete. Hier wurde bis ins Jahr 1843 eine Bleistiftmühle betrieben.Neben der Entwässerung diente der Ottakringerbach auch der Entsorgung von Abfall. Da auch Tierkadaver in das Gewässer geworfen worden sein sollen, trug der Bach wohl zum Ausbruch der Pest und anderer Krankheiten bei.Bei der heutigen Einmündung des Ottakringerbachs in die Wien wurde 1949 die Schluss-Szene des Filmes Der dritte Mann gedreht.

Immer weiter führte uns der Weg des Baches. Beim Augustinplatzl gab es mehrere Abzweigungen. Ebenso beim Ulrichsbergerl. Wir wagten uns immer weiter „Kanalabwärts“ Ich kann mich noch genau erinnern, als wir von weitem Licht sahen und plötzlich beim Wienfluss – Stadtpark standen. Für uns Buben ein Abenteuer.

Und doch ein sehr leichtsinniges!!!

Was wir nicht wußten: Wenn es in Ottakring einen starken Platzregen gegeben hätte, würden wir 30-50 Minuten danach ohne Chance zu haben ,ertrinken.

Der Kanal stieg oft ums 20zig fache !!

 

EIN FORSCHUNGSREICHER UND ABENTEUERLICHER TAG

Ich glaube es war ein Julitag im Jahr 1958.
Freddy und Heinzi (meine beiden Kumpels) und mir, war es fad.
Als wieder mal ab in den Schacht. Heute wollen wir doch einmal ein bißchen mehr forschen. Es ging hinunter zum Haupt Kanal. Dort krochen und gingen wir weiter in Richtung Stadtwärts. Ich weiß noch genau, es muß unter irgend einem Park gewesen sein, wir sahen durch den Kanaldeckel Bäume und hörten Kinder und Erwachsene. Nach einer kleinen Rast kamen wir in einem großen Raum.                                                                                                                  Von dort zweigten mehrere Kanäle ab. Wir entschlossen uns für einen kleineren Gang. Deshalb schon, weil es dort fast kein Wasser gab. Diesen Gang folgten wir ebenso. Ständig gab es Abzweigungen und Kreuzungen. Tja damals hatten wir uns keinerlei Gedanken gemacht, wie wir wieder zurück finden sollten. Dann gabs plötzlich rechts eine alte Holztüre. Teilweise verrottet.   Diese Türe war sehr leicht zu Öffnen, weil sie offen war. Ein paar steile Stiegen führten uns zu einer weiteren Türe.  Auch diese Türe war nicht verschlossen , so tasteten wir uns weiter. Obwohl wir für die damalige Zeit sehr gute Taschenlampen hatten, war es oft schwer weit zu sehen. Also ,wir standen in einem relativ großem Keller. In diesem waren 3-4 Türen. Wir öffneten die erst Beste . Dann gings fast 2 Stockwerke hinauf und wir standen, nachdem wir wieder eine Türe öffnen mussten in einem normalen Hauskeller. Bald waren wir im  Hausflur und gingen auf die Straße.   Es war die Adresse: Kohlmarkt 7

So war ungefähr unser Weg :

Kanalweg

Es ging weiter !!!!

Wieder zurück in den Hauskeller, dann die 2 Stockwerke

hinunter in den unteren „Türken -Keller“

mit den vielen Türen, öffneten wir eine andere Türe und mussten

nochmals einige Stufen hinuntersteigen. Dann waren wir

wie ich jetzt natürlich weiß, in einem der  Original Keller die

während der 2. Türkenbelagerung gebaut wurden. Hier gingen ebenso

zahlreiche Gänge ab. Sogar einen unterirdischen Brunnen,mit Wasser !“

hatten wir entdeckt.

 Verzweigte Gänge, oft sehr großzügig und hohe angelegte Kellergewölbe.

Unser Forscherdrang war sehr groß und wir versuchten fast jeden Gang

zu erforschen. Wer weiß wo wir uns befinden ?!

Dann kamen wir anscheinend in die Nähe des Stephansdomes und wie es sich

viel später herausstellte in einer der hunderten Gewölbe und Keller der Wiener

Katakomben.  Knochen, Totenschädel und zahlreiche verwinkelte Nischen und Gänge.

Für uns Buben war das ein ganz großes Abenteuer.

Ich versuche von dieser Zeit über das Internet passende Fotos zu bekommen, sobald

ich die Rechte geklärt habe setze ich sie ein.

      Am späten Abend kamen wir bei einem Haus in der Kramer Gasse wieder an das

Tageslicht. Pardon – Straßenlaternen Licht.

2-3 Jahre dauerten unsere „Forschungsreisen“, die wir sehr genau durchführten.

Stadtpark, (die jetzige 3. Mann Führung)   http://www.drittemanntour.at/

war der Punkt, von wo wir uns ganz gut auskannten. Aber auch der Wienfluss im allgemeinen

und sogar der Donaukanal waren unser Programm.

Dann kamen wir auf die Idee: Führungen für unsere Freunde und Schulkameraden durchzuführen.

Spätestens nach einem Monat waren wir für Monate voraus ausgebucht.

Unser Ruf und unser Image stieg. Für uns Lausbuben natürlich der HIT!

Anbei unsere Werbefolder:

059

Das waren sie, unsere Kanalerlebnisse. Auf Wunsch erzähle ich Dir gerne mehr.

Dazu musst Du mich aber anschreiben.

Übrigens: Jedes Wort ist wahr und wirklich so geschehen!

So jetzt kannst Du wieder weiter über mein Leben blättern