Die seltsamen Wege, die man nicht voraussehen kann:
Nun muß ich erwähnen, meine Frau und ich sind fast seit unserer Jugend – Jugendleiter beim Österreichischen
Alpenverein. Wir hatten (und haben immer noch) sehr viel mit Kindern und Jugendlichen zu tun.
Wir organisierten Schiausflüge, Schilager, Bergfahrten, Zeltlager, und viele zahlreiche
Heimstunden , Spielefeste usw. usw.
Es lag daher sehr nahe, daß ich mich öfters über das damals doch nicht sehr kreative Kinderprogramm im ORF ärgerte.
Dazu muß ich sagen: Es gab in Österreich nur 2 Fernsehprogramme. ORF 1 und ORF 2.
Kein Internet, und keine Videospiele usw. So versuchte ich über meinen (Ex Lehrer und bereits Freund)
Dr Zilk, der damals Minister war einen Weg zum ORF zu finden um mich zu beschweren.
(Keine Rede von eigener Sendung) Einfach nur Beschwerden.
Siehe nachfolgenden Brief (zum vergrößern einfach anklicken)
OK!
Ich bekam die Chance und einen Termin beim damaligen Hauptabteilungsleiter der Abteilung Kinder und Jugend.
Bei Hr Prof. Hauk. Das Gespräch dauerte sehr lange. Ich legte ihm Vorschläge vor, die einfach mal
aus meiner Praxis als Kinder und Jugendbetreuer stammten.
Das war für diesen Menschen neu. Nicht nur mäuschen still vor der „Glotze“ sitzen
und Sendung für Sendung konsumieren, sondern einmal ein kreativer Gedanke dabei.
Anmerkung: Wenn man die heutigen Kinder und Jugendsendungen ansieht
ich meine natürlich nicht die Spiel und Trickfilme, dann ist ganz schön viel Kreatives
mit dabei. Habe ich damals vielleicht gar einen Anfang gemacht ???
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2 Wochen sind vergangen. Ich werde angerufen- von einem Hr Hoflehner :Redaktion Kindersendung ORF.
„Hr Franke, ich habe Ihre Telefonnummer bekommen und möchte sie gerne zu einem Eignungstest (Heute heißt es Casting) einladen. Wir suchen einen neuen Moderator oder Moderatorin für die Sendung Am dam des. Haben sie Lust dazu?“
Einen Tag Bedenkzeit. Sehr wenig. Ich besprach mich mit Ingrid meiner Frau. Eigentlich wollte ich ja nicht
Moderator werden, sondern nur etwas bewirken. Aber war dies der richtige Weg?
Also auf zum ORF Zentrum auf den Künigelberg.
Dort begrüßte man mich sehr freundlich. Drückte mir ein Manuskript in die Hand mit den Worten:
„Ihre Mitbewerber haben zwar das Manuskript schon seit 2 Wochen, aber wir werden
dies bei der Beurteilung berücksichtigen.“
Manuskript 1 u 2 (zum vergrößern anklicken)
Ein kurzer Blick hinein . Dann meine Frage:“ Kann ich auch etwas anderes sagen, ich kann das nicht
so rasch auswendig lernen. Und darf ich auch mit der Gitarre spielen?(Diese hatte ich natürlich mit)
Das wurde mir erlaubt und ich wurde in einen Vorraum, sozusagen Wartezimmer geführt.
Oh Gott! Was saßen da für Gestalten. Ich kam mir vor wie unter lauter Filmstars. Schal um den
Hals gewickelt. Ketten und naja, lassen wir das. Einige kannte ich sogar aus dem Fernsehen.
„Das sind Ihre Mitbewerber, bitte setzen sie sich ,sie werden aufgerufen“
Stille im Raum. Man musterte mich.“ Wer bist Du denn? “ Ich erklärte meine Situation
und , dass ich eigentlich nicht gewollt hier bin. „Da hast du eh keine Chance“ oder
„Wirst sehen, wie schwer das ist, wir haben ja doch einige Erfahrung“ Ich nickte zustimmend
und wartete ab, was jetzt kommt.
Ein Monitor zeigte uns , was im Probestudio vor sich ging.
Immer die gleiche Szene: Der Kandidat kam herein, schaute in die Kamera.
Dann „Guten Tag servus, willkommen bei Am dam des ….blah blah“
Dann kamen jedes mal, bei jedem Kandidaten die selben 2″ Testkinder“ herein.
Der Blick der Kinder, die ständig das Gleiche tun mußten, zeigte alles.
Der Kandidat sprach kurz mit den Kindern. Dann stimmte Norbert Pawlitzky mit dem
Klavier ein Lied an und der Kandidat mußte dazu singen.
Meistens hörte man von der Regie im Lautsprechern: „Danke das genügt, sie hören von uns. der Nächste bitte sehr.“
Tja! Dann war ich halt der Nächste. Man erklärte mir unbedingt in die Kamera zu schauen, wenn das
rote Lichtlein aufleuchtet, dann kann ich beginnen……Ich war aufgeregt!
Das Lichtlein begann zu leuchten, ich plapperte meinen eigenen Tex, wie Hallo, ich bin der Othmar….
willkommen bei Am dam Des… usw. Ich weiß gar nicht mehr was ich da sagte. Ich musste mich
ja nicht an das Manuskript halten. Dann kamen die Kinder herein. Das selbe fade Aug. Gelangweilt blickten
sie mich an. Ja! Und ich weiß nicht was da geschah. Ich hatte ja Jahrelang mit Kindergruppen zu tun.
Ich begrüßte sie einfach auf meine Art. Sprach mit Ihnen und… sie auch mit mir. Das fade Auge war
verschwunden. Dann sang ich ihnen eines meiner zahlreichen Kinderlieder vor, die ich schon
vor Jahren selber geschrieben hatte. Sogar ein kleines Spiel spielten wir. Die Kamera habe ich vergessen.
Auch die Zeit. Es ertönte kein “ Danke sie hören von uns“ Nein! Man ließ mich schalten und walten
wie ich wollte. Ich glaube nach 15 Minuten fragte ich dann unverblümt:“ Passt das , ist das genug?“
Wieder bei meinen Mitbewerbern angelangt ein anerkennendes „Wo hast du das denn gelernt?“
Zu Hause angekommen , ich hatte nach fast 2 Wochen dieses Erlebnis vergessen. Bis! Ja bis
Herr Hoflehner anrief und mich fragte: „Hr Franke haben sie schon die heutige Kronenzeitung gelesen?“
Ein Sprung in die Trafik ließ mir eine Gänsehaut wachsen.
Kronenzeitungsartikel (zum vergrößern anklicken)
Kurz um: Als erster wurde mir nahe gelegt, einmal bei den Aufzeichnungen der Sendungen hineinzuschnüffeln.
Also hinter der Kamera stehen, mit den Autoren und Moderatoren zu sprechen, bei der Regie zuzuschauen usw.
Man wollte einfach mal, dass ich sattelfest bin.
Und ich nutze es auch.
Vielleicht soll ich erwähnen: Damals wurden alle Sendungen zumindest was Kindersendungen anbelangte
vor aufgezeichnet. D.h. 2- 3 Sendungen an einem Tag. Diese sind dann nach Plan gesendet worden.
Also „trieb“ ich mich die nächsten 3-4 Monate im ORF Zentrum herum. Der Portier ließ mich mit den
Auto hinein, ich bekam sogar einen eigenen Parkplatz und durfte im Studio ein und ausgehen.
Ehrlich gesagt, es war für mich und für die Zukunft eine Bereicherung. Ich lerne sehr viel, was Fernsehtechnik
anbelangte, lernte auch von der Technik (Licht, Ton, Kamera) viele nette Kollegen kennen.
Dann war es soweit: Ich bekam Termine bei den Autorinnen der Sendungen. Stundenlang ja Tagelang
gingen wir verschiedene Sendungen durch, den Dialog usw.
Wieder sollte man wissen: Damals war der Text und der Dialog zu 80% vorgegeben.
Also es heißt auswendig lernen. 2-3 Sendungen auf einmal.
Für mich ein Greul! Doch der ORF half. Ein Seminar am Küniglberg über „Kurzzeittextlernen“
hat mir damals geholfen und ich begann SENDUNG auf SENDUNG .
Ein paar „Sendungs – Abläufe “ von damals anbei:
zum vergrößern jeweils anklicken
SO kam ich zum ORF.
Zuerst 3 Jahre Am dam des .
Dann kam der „große Sprung“
Ferienkalender
Ferienexpress
Teilnahme und Gast beim Kinderwurli